Verhaltensorientierte Informationssicherheitskultur – Ansätze für einen wirksamen Schutz im Unternehmen
Eine starke Informationssicherheitskultur ist heute mehr denn je ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Technische Sicherheitsvorkehrungen allein reichen jedoch oft nicht aus. Der Mensch bleibt das zentrale Element in der Erreichung eines hohen Schutzgrades und einer umfassenden Informationssicherheit. Hier setzt der Ansatz der verhaltenbezogenen Sicherheit an. Die verhaltensbezogene Informationssicherheit nutzt Methoden der Verhaltenspsychologie, um sicheres Verhalten systematisch zu fördern und zu unterstützen. Doch was bedeutet das konkret für die Informationssicherheit in Ihrem Unternehmen und wie kann eine verhaltensbezogene Sicherheitskultur nachhaltig aufgebaut werden?
Warum Informationssicherheitskultur mehr als Awareness ist
Viele Unternehmen setzen auf klassische Awareness-Trainings, um Mitarbeitende für Informationssicherheitsrisiken zu sensibilisieren. Diese Trainings sind wichtig, doch sie greifen meist zu kurz, wenn sie sich auf den reinen Wissenstransfer beschränken. Eine gelebte Informationssicherheitskultur entsteht erst, wenn sich sicheres Verhalten im Alltag der Mitarbeitenden selbstverständlich etabliert. Hier kommen verhaltensorientierte Ansätze ins Spiel. Ursprünglich aus der Arbeitssicherheit stammend, zielen sie darauf ab, sicheres Verhalten messbar, steuerbar und kontinuierlich verbesserbar zu machen. Zentrale Prinzipien der verhaltensbasierten Informationssicherheit sind:
Beobachtbares Verhalten im Fokus
Anstatt ausschließlich abstrakte Regeln zu kommunizieren, werden konkrete, beobachtbare Verhaltensweisen definiert. Als Beispiele möchte ich nennen: Nutzung starker Passwörter und Passwortmanager, Sensibler Umgang mit E-Mails und Anhängen (Phishing-Schutz) oder Sperren des Rechners bei Verlassen des Arbeitsplatzes.
Positive Verstärkung statt Schuldzuweisung
Anstatt Mitarbeitende für Sicherheitsverstöße primär zu sanktionieren, liegt der Fokus auf der positiven Verstärkung von erwünschtem Verhalten. Beispielsweise können regelmäßige „Security Champions“ ausgezeichnet oder Teams für besonders sicheres Verhalten belohnt werden.
Transparenz und Feedback
Durch regelmäßige Rückmeldungen, Dashboards oder Gamification-Elemente erfahren Mitarbeitende, wie ihr Verhalten zur Gesamtinformationssicherheit beiträgt. Beispiel: Anzeigen, wie viele potenzielle Phishing-Mails korrekt gemeldet wurden.
Partizipation und Dialog
Mitarbeitende werden aktiv in die Gestaltung von Sicherheitsprozessen einbezogen. Ihre Rückmeldungen fließen in Policies und Awareness-Maßnahmen ein. Das erhöht die Akzeptanz und die Identifikation mit den Informationssicherheitszielen.
Kultur der Offenheit und Lernen
Fehler sind in komplexen Unternehmensumgebungen unvermeidbar. Entscheidend ist, eine Lernkultur zu etablieren, in der Vorfälle offen gemeldet und gemeinsam analysiert werden, ohne Angst vor Schuldzuweisung zu haben.
Kultur als strategischer Sicherheitsfaktor
Technik und Richtlinien bilden das Fundament, doch das Verhalten und die Unternehmenskultur sind die Schlüssel zu wirksamer Informationssicherheit. Durch die Anwendung von verhaltensbezogenen Informationssicherheitsprinzipien können Unternehmen die Lücke zwischen Wissen und Verhalten ihrer Mitarbeitenden schließen. Mitarbeitende werden zu aktiven Mitgestaltern in der Informationssicherheit und Informationssicherheit wird Teil der gelebten Unternehmenskultur. Cybersicherheit Nord unterstützt – praxisnah, messbar und wirksam.
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